Planung und Bau der Sternwarte
Inhaltsverzeichnis
Standortwahl
Der Standort Nr. 1 ist ein idealer Standort mit wenig Streulicht von Autos und Häusern. Leider hat sich bei der Vorabklärung mit dem Naturschutz ergeben, dass das ganze Plateau nördlich der Simplonstrasse unter Naturschutz gestellt ist. Ein Bau einer Sternwarte ist nach dem Bericht aus Sitten nicht möglich.
Zwei neue Standorte auf dem Simplon wurden gefunden und auch getestet. Der Platz 2 ist etwa 100 m südlich der Strasse. Direktes Licht von Autos ist nicht auszumachen. Leider besteht hier keine direkte Zufahrt mit Autos.
Der Standort 3 ist etwa 50 m von der Simplonstrasse entfernt. Noch näher liegt das Trasse der alten Simplonstrasse, das auch als Parkplatz im Sommer dienen könnte. Auch hier ist kein direktes Licht von Fahrzeugen sichtbar, aber ein leichtes Streulicht von einer Böschung könnte stören.
Standort 2 und 3 liegen ausserhalb der Schutzzone und gehören der Alpgenossenschaft Bergalpe. Am 8. März trifft sich der Vorstand mit dem Alpvogt, um das weitere Vorgehen abzuklären.
- Robert Glaisen
---In der Zwischenzeit ist klar geworden, dass nur der Standort 3 für die Sternwarte in Frage kommt. Klicken Sie auf das verkleinerte Panorama-Bild unten um genauer sehen zu können, wie das Panorama von diesem Standort aussieht.
- Robert Glaisen am 31. Juli 1998
Baupläne
Anlässlich der letzten Vorstandssitzung vom 2. August 1998 wurde beschlossen, die vom Architekten ausgearbeiteten Pläne zu genehmigen. Damit kann nun der Architekt das Baugesuch starten. Gleichzeitig wird der Grundbesitzer, die Alpgenossenschaft Bergalpe informiert.
Anlässlich unserer Starparty am 22/23. August 1998 werden wir die Qualität unseres Beobachtungsplatzes auf 2000 Metern über Meer prüfen. Gleichzeitig findet eine Präsentation der Baupläne zuhanden der politischen Gemeinde Simplon, sowie der Geteilschaft Bergalpe statt.
Für diesen Anlass wäre es erfreulich, eine grosse Anzahl Sternfreunde zu diesem Treffen zu mobilisieren.
Drei Pläne möchten wir Ihnen präsentieren:
- Ostansicht der Sternwarte
- Schnitt durch die Sternwarte
- Grundriss der Sternwarte
Die Baupläne wurden erstellt durch:
Albert Walter
Planung + Bauleitung
Englischgruss-Strasse 15
3900 Brig-Glis
Tel: 027/ 923 14 76
Baugesuch
Republik und Kanton Wallis Baugesuchsformular | |
Gemeinde |
Simplon-Dorf |
---|---|
Gesuchsteller |
Astronomische Gesellschaft Oberwallis AGO |
Vertreten durch |
Rudolf Arnold Nordstrasse 8 3900 Brig-Glis |
Standort |
Simplonpass Koordinaten: 644 960 / 121 400 |
Grundstückeigentümer |
Geteilschaft Simplon Bergalpe |
Gegenstand des |
Sternwarte |
Kosten und Kubatur |
|
Vorgesehene Fristen |
Arbeitsbeginn: Frühjahr 1999 Bauende: Sommer 1999 |
Vorgesehene Materialien |
Stockwerke: ALU-Wellblech Bedachung: Blech |
Farben |
Farbe der Fassaden: Grau |
Erschliessung |
Zufahrt: keine Art der Energieversorgung: Elektro |
Baugesuch der |
22. August 1998 |
Fotomontage
Die Fotomontage für die folgenden Ansichten wurden von Robert Glaisen erstellt.
An unserer Generalversammlung am 13. November 1998 in Visp wird das ganze Projekt präsentiert und die voraussichtlichen Kosten offengelegt.
Anschliessend werden die anwesenden Mitglieder das Projekt diskutieren und über eine Realisation entscheiden. Es ist zu hoffen, dass viele Mitglieder an dieser wichtigen Versammlung teilnehmen, damit das Projekt auch von der Mehrheit getragen wird. Für die Realisierung ist sehr wichtig, dass jeder seinen Beitrag finanziell, sowie auch mit Fronarbeit leistet.
Generalversammlung 1998
Unter dem Traktandum «Sternwarte Simplon» gibt uns der Präsident Rudolf Arnold zuerst einen Überblick über das, was während des letzten Jahres gelaufen ist. Nach allen Abklärungen hat sich der Vorstand für den Standort 3 entschieden. Er hat zusammen mit Walter Albert und René Schnyder Pläne für das Observatorium erarbeitet und nach Absprache mit dem Naturschutz, den Eigentümern des Bodens sowie der Gemeinde Simplon-Dorf das Baugesuch eingereicht. Am heutigen Tag (also am 13. November 1998) traf das bewilligte Baugesuch bei uns ein. Es fehlt jetzt noch die Einwilligung der GV der Geteilschaft Simplon Bergalpe. Die sind allerdings unserem Projekt gegenüber recht positiv eingestellt. Dem Bau steht also fast nichts mehr im Wege – es liegt nun an der Entscheidung unserer heutigen GV, ob das Observatorium gebaut wird oder nicht.
Der Präsident zeigt uns ein paar Photomontagen, die Robert Glaisen erstellt hat. Diese verhelfen sicher allen, die Pläne ein bisschen zu visualisieren und sich das Gebäude in der Landschaft vorzustellen. Diese Photos sowie eine 360°-Aufnahme des Standortes sind hier ebenfalls veröffentlicht.
Im Anschluss zeigt uns Walter Albert eine Kostenhochrechnung für unsere Sternwarte. Details sind hier im Protokoll nicht aufgelistet; diese können den Akten entnommen werden.
Wenn wir das Observatorium in Auftrag geben, würde das ganze auf etwa 120'000 Fr. zu stehen kommen. Es ist aber so, dass wir durch Eigenarbeit ca. 55'000 Fr. einsparen können, so dass uns das ganze Projekt auf etwa 65'000 Fr. zu stehen kommt.
Es wird die Frage gestellt, wie genau diese Schätzung ist. Walter schätzt dies auf etwa 5-10%.
Ernst Maeder zeigt uns dann einige Möglichkeiten der Finanzierung auf. Es gibt eine Gruppe Finanzierung und Marketing, die zuerst einmal einen Prospekt erstellt, mit dem wir auf Sponsorensuche gehen können. Darin soll in einem ersten Teil die AGO vorgestellt werden, in einem zweiten das Projekt Simplon. Dazu gehört eine Kostenauflistung, ein Zeitplan sowie die vorgesehen Betriebsführung (Sternwarte des Vereins, öffentliche Führungen, Schulen, …)
Weiter erstellt diese Gruppe ein Konzept für die Mittelbeschaffung, eine Liste der potentiellen Sponsoren sowie ein Einnahmebudget.
Richard Arnold präsentiert daraufhin einen ersten Zeitplan. Dieser sieht einen Baubeginn im Juli 1999 vor.
Um die richtigen Leute zur richtigen Zeit einsetzen zu können, wird jedes AGO-Mitglied ein Umfrageblatt erhalten, auf dem es angeben kann, bei welchen Arbeiten es helfen könnte. Dadurch finden sicher alle Mitglieder eine Möglichkeit, mitzuhelfen, sei es beim Erstellen des Fundamentes oder bei der Verpflegung der Arbeiter.
Für die Bauphase sieht Walter Albert eine Etappierung mit jeweiligen Etappenchefs vor. Jeder Etappenchef muss ein Zwischenbudget sowie eine Liste von nötigen Mitteln erstellen. Erst wenn alle Punkte in Ordnung sind, beginnen wir mit dem Bau.
In einem weiteren Punkt geht Ernst Maeder auf den Einsatz der Sternwarte nach dem Bau ein. Wenn die Sternwarte einmal steht, geht es erst wirklich los.
Für die Organisation braucht es eine Oberaufsicht, eine Art Betriebsleitung, feste Mitarbeiter sowie einige "Mitarbeiter auf Abruf". Diese kommen z.B. bei Führungen für Schulen oder Gruppen zum Einsatz.
Für die Öffentlichkeit muss es einen Plan mit öffentlichen Beobachtungstagen geben. Weiter müssen AGO-Mitglieder dort privat beobachten können – je nachdem betreut oder nach Abschluss eines Kurses auch selbständig.
Ein wichtiger Punkt ist also auch die Ausbildung! Einerseits braucht es diese für die eigene Benutzung der Klubinstrumente, andererseits brauchen wir aber auch Animatoren für öffentliche Führungen. Diese müssen für die Instrumente, aber auch für einzelne Fachgebiete geschult werden. Dazu gehören z.B. Astrophotographie (traditionell/CCD), Kosmologie, Sternbilder, Sonnensystem,…
Weiter braucht es eine gute Dokumentation des Betriebes. Dazu gehört z.B. ein Gästebuch, ein Beobachtungsprotokoll, ein Kassabuch sowie eine Inventarsliste.
Zum Unterhalt gehört neben den Instrumenten auch das Gebäude, die Umgebung, das Inventar im Schulungsraum,…
All diese Sachen kosten uns natürlich auch Geld. Hauptsächlich stammen die Ausgaben vom Unterhalt, den Anschaffungen und den Spesen. Zur Deckung dieser Kosten kommen Beiträge von Besuchern, Gruppen, Kursen, Subventionen sowie evtl. weitere Sponsoren in Frage.
Es folgt jetzt eine Diskussion über das ganze Projekt.
Dabei wurden folgende Punkte bzw. Fragen behandelt:
- Ernest Richon bemerkte noch, dass ein Ja zum Projekt wirklich Ja heisst! Wenn wir Ja zum Observatorium sagen, dann heisst das Arbeit, Verantwortung und Verpflichtung. Wir müssen das Geld zusammenbringen, das Observatorium bauen und es auch unterhalten. Da verpflichten wir uns auch den Sponsoren gegenüber.
Weiter bemerkte/fragte Ernest, dass wir zwar ein Observatorium bauen würden, doch mit was für einem Teleskop?
Wir haben den Pegasus, doch evtl. kommt mit der Zeit dann schon noch ein Zweitgerät dazu. Eine Möglichkeit könnte noch das Zeiss-Teleskop von Alfred Bärfuss sein. Der Vorstand hat u.a. auch Möglichkeiten diskutiert, den Pegasus umzubauen.
Wie sieht es von Gesetzes wegen aus mit der Verantwortlichkeit?
Theoretisch wäre ja z.B. bei einem Konkurs jedes Vereinsmitglied mitverantwortlich. Da wir erst mit dem Bau beginnen, NACHDEM wir die Finanzen (65'000 Fr.) zusammen haben, haben wir das Problem eines Konkurses nicht.
Wir müssen 55'000 Fr. Eigenarbeit leisten. Was bedeutet das für die AGO-Mitglieder?
Das heisst, dass wir pro Mitglied ca. für 1000 Fr. Arbeit leisten müssen. Arnold Rudolf hat versucht, dies exemplarisch am Beispiel des Stahlbaus aufzuzeigen.
Was passiert, wenn wir nach 2 Jahren plötzlich zu wenig Leute haben, um das Observatorium zu betreiben?
In diesem Fall wäre es zu teuer, das Observatorium einfach so unbenutzt stehen zu lassen. Auch könnte man die Mitglieder nicht zwingen, dort zu arbeiten. Trotzdem muss man sagen, dass wir eher einen Mitgliederzuwachs haben und gerade das Observatorium eher noch Mitglieder anziehen wird. Von da her sieht der Vorstand kein Problem.
Könnte man zuerst das Observatorium bauen und erst dann den Schulungsraum daneben?
Theoretisch wäre das denkbar. Der Vorstand hat allerdings nach eingehender Diskussion beschlossen, das nicht zu tun, vor allem auch, weil wir auf Sponsorensuche gehen für ein Observatorium mit Schulungsraum. Wenn wir dann den Schulungsraum nicht bauen, ist das nicht richtig gegenüber den Sponsoren.
Zum Schluss fragte Claudio Abächerli noch zur Abstimmung durch die GV: Sind wir überhaupt beschlussfähig? Sind nicht zu viele Jungmitglieder anwesend?
Laut unseren Statuten sind bei uns auch die Jungmitglieder stimmberechtigt, solange es sich nicht um einen Kredit handelt – was hier nicht der Fall ist.
Nach dieser Diskussion stimmen wir über Folgendes ab:
- Wir wollen ein Observatorium bauen. Dazu müssen wir 65'000 Fr. zusammentragen sowie viel eigener Einsatz leisten.
Seid ihr bereit, als Verein diese Arbeit auf uns/euch zu nehmen?
Die Generalversammlung hat sich mit
25 Ja-Stimmen bei
3 Enthaltungen und
0 Nein-Stimmen
für das Observatorium entschieden!
Das weitere Vorgehen entscheidet sich in den kommenden Monaten.